Wir möchten an dieser Stelle ein besonderes Opensource Betriebssystem vorstellen:
Niklaus Wirth (1934-2024), Entwickler von Oberon, Quelle: Wikipedia (2005)
Oberon in der Version 2.3.7 der ETH Zürich
aus dem Jahr 2003
Entwickelt wurde das System bereits seit 1985 von den Professoren Niklaus Wirth und später gemeinsam mit Jürg Gutknecht. Dieses OS wurde in der Programmiersprache OBERON geschrieben und benutzt eine sogenannte TUI, also eine Textbasierte Nutzeroberfläche. Zur Bedienung wird eine 3-Tastenmaus empfohlen, wobei die Oberfläche mit diesen 3 Tasten in unterschiedlicher Kombination gesteuert wird. Der besondere Reiz macht zu einem das innovative Bedienkonzept wie auch die Entwicklungsphilosophie aus. Möglichst einfach und doch leistungsfähig. Neben dem Oberon als OS gibt es noch FreeOberon, eine u.a. weiterentwickelte Variante von PASCAL.
Wir von der Linux User Group Nürnberg sind leider erst durch den Tod von Prof. Dr. Wirth am 1. Januar 2024 wieder auf dieses System aufmerksam geworden. Im Netz finden sich heute noch verschiedene Varianten dieses Systems. Wir haben uns für die Version 2.3.7 aus dem Jahr 2003 entschieden, wohl eine der letzten im Netz verfügbaren Ausgaben. Diese hat den Charme, nativ auf alter Hardware installiert werden zu können, also keine Anpassung oder Emulation für ein aktuelles System ist. Wir wollen dem Ursprungssystem möglichst nahe kommen. Dieses System wurde hier von uns in eine virtuelle Maschine über FreeDOS 1.3 installiert. FreeDOS in der Standardvariante plus Oberon belegt nur rund 44MB auf der virtuellen Platte.
Die Oberon-Software sowie unser Oberon-Image für VMware haben wir hier zum Download abgelegt. Somit können Sie das System sofort testen und müssen nicht erst die doch ungewohnte Installationsprozedur durchlaufen. Ebenso finden Sie hier auch alle Dokumente, die zum Grundverständnis hilfreich sind. Weiterhin ist hier auch eine Anleitung zur nativen Installation auf einem alten Rechner mit einer HDD kleiner 8,4GB vorhanden.
Zu Präsentationszwecken haben wir dieses Oberon auch nativ auf einem alten Notebook sowie auf einem Desktoprechner installiert, also genau im Sinne des Erfinders. Diese Rechner werden wir u.a. auch auf den Linux Präsentationstagen dem interessierten Publikum vorführen.
Der Standard-Screen nach der Installation
Oberon stellt auch einen grafischen Desktop zur Verfügung: Oberon.desk
Die Quellen dieser Software sind offen und diese eignen sich sehr gut zum Erlernen und Studieren der Funktionsweise eines Betriebssystems. So kann man u.a. die Treiber für die Hardware, z.b. die des Floppylaufwerks im Klartext studieren. Das ist auch ein Grund, weshalb dieses System in der Lehre, z.B. in der Hochschule im Informatik Bereich auch eingesetzt wird. Auf den Grazer Linuxtagen 2022 wurde von Richard Hable ein Vortrag zu Oberon gehalten und dort das besondere Bedienkonzept näher vorgestellt. Dieser Vortrag ist zum ersten Verständnis notwendig, da sich die Bedienung doch stark von den bisher bekannten Oberflächen unterscheidet. Dieses Video ist hier verlinkt.
Die URL für das Video lautet:
https://media.ccc.de/v/glt22-293-...
Das Video zum Oberon Vortrag auf den Grazer Linxtagen 2022.
Möge diese Seite dazu beitragen, dieses System oder zumindest das besondere Bedienkonzept mehr bekannt zu machen und Interesse für eigene Projekte unter Oberon zu wecken.
Themen Links: